Der Anfang

Am 24 Juli 1911 gründete der damalige Leiter des Nürnberger Werkes der Maschinenfabrik-Augsburg-Nürnberg Aktiengesellschaft, Anton von Rieppel, die Baugesellschaft Werderau.

Planung

Wie in England Cadbury, Bowtree und Levers war es in Deutschland Cramer-Klett, der für seine Arbeiter gesunde Wohnverhältnisse zu schaffen, um auf diesem Weg zufriedene und gut ausgebildete Arbeiterschaft zu erhalten, die für ihn eine wesentliche Voraussetzung für qualitativ hochwertige Produkte und für eine weitere Expansion seines Werkes darstellte.

Rieppel

Diese Überlegungen führten zwischen 1900 und 1917 zum Bau von 115 Wohnungen im Birkenwäldchen

Heisterstrasse

Anton von Rieppel, Leiter der MAN in Nürnberg entwickelte dann das Konzept eines Gartenstädtchens im Grünen, das, nicht weit vom neuen Werk in der Frankenstraße gelegen, den Werksangehörigen Raum zum Wohnen und Erholen bieten sollte.

Volckamerplatz

Sein ursprüngliches Ziel war der Bau von Einfamilienhäusern im Grünen, um den Eigentumssinn der Bewohner, die Liebe und den Stolz auf ein Eigenheim und auf ein Stück Erde zu fördern

Gaststätte

Um die Finanzierung, den Bau und die Verwaltung des Gartenstädtchens zu organisieren, gründete von Rippel die Baugesellschaft Werderau m.b.H., Nürnberg.

Kochstrasse

Diese Gesellschaft stellte sich in ihrer Satzung (Fassung 1911) die Aufgabe,

"die bauliche Erschließung der Werderau und Schaffung von Wohnungen für Angehörige der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG zu übernehmen".

1911 bis 1922

Der Bau der Wohnungen wurde zunächst aus den Einlagen finanziert, später wurden Hypotheken auf die ersten Häuser aufgenommen und die MAN stellte Überbrückungskredite zur Verfügung. Die Miete wurde für die Instandhaltung der Wohnungen, für Steuern und Zinsen, für Hypothekentilgung und zur Sicherung der Gesellschaft verwendet.

Heisterstr. 

Die Versorgung der Bewohner mit Artikeln des täglichen Bedarfs erfolgte in eigenen Läden; der kurze Weg zum Arbeitsplatz, ca. 20 Minuten Fußweg, werden als Vorzug gerühmt.

Volckamerstr. - Hoffmannstr.

Ab 1925 verfügte die Werderau über einen Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz durch Verlegung der Strassenbahnendhaltestelle von der Ulmenstrasse zur Löffelholzstrasse.

Kochstr.

Nachdem die Baugesellschaft Werderau als genossenschaftlich organisierte Verwaltung der Werderau gegründet war, begann die Bautätigkeit auf dem erworbenen Gelände.

In den Jahren 1911 bis 1914 entstanden die ersten Häuser und die Gärtnerei im Gleisdreieck zwischen den Gleisen der Ringbahn. Bereits in den Anfängen der Bautätigkeit zeigte sich, daß die Ideen Howards und Kampffmeyers nicht in reiner Form verwirklicht wurden. 

Forsterstr. - Heisterstr.

Der Gedanke des Einzel oder Gruppenhauses wurde durch Reihenhäuser ersetzt, die zum einen durch Einsparung von Baumaterial die Baukosten senken und zum anderen den Gemeinschaftsgedanken der Bewohner durch das enge Nebeneinanderleben fördern sollten. Zudem ist der Gedanke der Einfamilienhäuser mit Garten in der Baugruppe am Volckamerplatz nicht mehr verwirklicht, denn diese Häuser wurden als Mehrfamilienhäuser konzipiert und mit Etagenwohnungen ausgestattet,die von einem gemeinsamen Treppenaufgang aus zu erreichen sind. Jeder dieser Wohnungen wurde im Blockinneren ein Garten zugewiesen.

Hoffmannstr.

Die Wohnungen in diesen Häusern am Vockamerplatz waren großzügig ausgestattet. Jede hatte drei Zimmer, Küche, Bad und WC.  Die Wohnungen in den Häusern 2 bis 6 und 18 waren noch großzügiger gehalten; sie hatten 4 oder 5 Zimmer, eine Kammer, eine Garderobe, Küche, Speise, Bad und WC. Die Wohnungsgröße schwankte zwischen 55 qm im Erdgeschoss und       120 qm in den oberen Etagen. Insgesammt wurden in dieser Bauperiode 16 Etagenwohnungen errichtet, wobei die Gebäudehöhe 3 Etagen nicht überschritt.

Reichenbachstr.

Alle anderen Häuser, die in diesem ersten Bauabschnitt errichtet wurden, waren Einfamilienhäuser. Insgesamt entstanden 117 Wohneinheiten. Auch diese sind bezüglich Wohnungsgröße und Raumaufteilung unterschiedlich gestaltet. Alle haben mindestens drei Zimmer, eine Wohnküche, Bad und WC; sie waren mindestens 55 qm groß.

Deutlich von diesen kleinen Einfamilienhäusern unterscheiden sich die Beamtenhäuser der ersten Baugruppe.

Die Wohnungen haben eine Küche mit anrichte, ein Herrenzimmer, ein Musikzimmer,ein Eßzimmer, eine Diele; im Obergeschoss liegen zwei Schlafzimmer und eine Garderobe. Diese Häuser liegen auch räumlich von den übrigen getrennt in der Heisterstrasse. Bereits bei der Planung der ersten Baugruppen (1911 - 1914) zeigt sich daß es Rieppel daran gelegen war, Wohnungen für Arbeiter und Angestellte zu schaffen.

Forsterstr.

Für die Versorgung der Bevölkerung wurde in der ersten Bauphase eine Bäckerei, ein Metzgerladen, ein Schnittwarenladen und eine Gastwirtschaft bei der konzeption berücksichtigt.

Noch während des 1. Weltkrieges wurden die Häuser der Baugruppe 18 in der Reichenbachstrasse fertiggestellt; ansonsten wurde jedoch die weitere Bautätigkeit durch den Krieg unterbrochen.

Forsterstr. - Heisterstr.

Nach Beendigung des Krieges stand die Wohnungsbeschaffung als dringlichste Aufgabe im Vordergrund. Wegen der Finanzknappheit und dem Mangel an Baumaterial hielt man an den bewährten Bauformen und Bauplänen fest. in diesen Zeitraum fiel auch die Fertigstellung der restlichen Baugruppen am Volckamerplatz, der vor dem 1. Weltkrieg als Einheit konzipiert, jedoch bis zum Jahre 1913 nur zur Hälfte ausgebaut wurde. 1920 erfolgte die Fertigstellung des Platzes.

An der Werderau - Heisterstr.

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