Walter Rauh (Bundesligaprofi) 

Vielleicht können sich die älteren unter uns noch an den „Bibbers“ von den 73ern erinnern. Gemeint ist tatsächlich der Walter Rauh vom TSV 1873 Nürnberg eV. Die Fusion mit dem ASV Süd kam erst 1966 zustande. Den daraus entstandenen Großverein SV 73 Nürnberg-Süd e.V. gibt es heute nicht mehr.Aus ihm entstand der neue Nürnberger Großverein ATV 1873 Frankonia Nürnberg e.V.

Aber kehren wir zurück zu Walter Rauh dessen fußballerisches Talent schon in der 73er Schülermannschaft anzumerken war, da war nämlich schon der Club hinter ihm her. 

Am 31.01.1939 wurde er in der Nürnberger Südstadt geboren und als am 2. Januar 1945 der verheerende Fliegerangriff auf Nürnberg stattfand wurden seine Eltern am Aufseßplatz ausgebombt. Der Vater arbeitete in der MAN und bekam bald eine Werkswohnung  in der Endreßstraße 8.

Früh schon war Walter das Talent anzumerken und war in der Herschelschule sehr viel mit seinem Banknachbar dem, Wenauers Nandl in Sachen Fußball unterwegs. Alte Stoffballen und was sie sonst noch fanden diente zum täglichen Training, bis sich der Werderauer Schuster Jofef Nawrath einen Herzensstoß gab und den Buben, sein Sohn Heinz, war auch dabei, aus alten Lederflecken einen Ball nähte. Noch glücklicher waren sie als der spätere Nürnbrger Oberbürgermeister Dr. Peter Schönlein, dessen Familie ebenfalls am Mainzerplatz ausgebombt wurde, mit seinen Eltern in die Obergeschoßwohnung der Werderauer Wirtschaft einzog. Er gehörte auch zu Walters Klassenkameraden und hatte einen echten Lederball und bald schon waren sie gemeinsam unterwegs und übten sich in Technik und Schusskunst.

Später stand Walter natürlich als Werderauer Bub bei dem TSV 1873 in den Reihen und Nandl bei den Südern. Doch schon bald wurden die Cluberer auf die Beiden aufmerksam und lotsten diese in ihrem zweiten Jugendjahr an den Zabo. Als Walter jedoch mit dem „Schulmeister“ Gustl Schober nicht so richtig zurecht kam, entschloß er sich wieder zu den 73ern zurückzugehen. Wo jedoch bald schon die höherklassigen Vereine auf ihn aufmerksam wurden und mit ihnen bekannte Trainer. Zapf Gebhard wars, er übernahm in Augsburg den BCA und suchte noch einen Mittelfeldunterstützer für den Star Helmut Haller. Zwar hatte Walter Angebote aus Hof und Bayreuth. Als er von Haller hörte und diesen spielen sah wusste er wohin die Reise geht. Unter Zapf Gebhard reifte Walter zum Stammspieler neben Helmut Haller. Tagsüber gings zur Arbeit in die Augsburger MAN als Werkzeugmacher und am Spätnachmittag ins Training. Zwei Jahre und der BCA stieg mit Haller und Rauh in die Oberliga Süd auf. Haller wurde nach Italien geholt und Walter in die Schweiz zum FC Winterthur. Dort verbrachte Walter Rauh drei Jahre in der 1. Mannschaft vom FC Winterthur bevor er 1965 zum Bundesligisten Karlsruher SC wechselte und Stammspieler in der ersten Mannschaft wurde. Er absolvierte dort 47 Erstligaspiele bevor er zum Karriereende die SpVgg in Fürth verstärkte. Aus den geplanten 1-2 Saisons wurden aber dann doch noch vier.

Gerne wurde der „Ur73er“ als rechter Aussenläufer zum gegnerischen Sonderbewacher eingeteilt und brachte manchen seiner Gegenspieler zum verzweifeln. Mit etwas Stolz in der Stimme verriet er, in seiner Karriere einen Uwe Seeler, Heinz Strehl aber auch Gerd Müller torlos an die Leine gelegt zu haben. Recht so Walter, ich hab von einem Werderauer Buben fast nix anderes erwartet.

Damals wurden die Erstligafussballer noch Vertrags,-oder Lizenzspieler genannt und waren darauf angewiesen zu ihren sportlichen Einnahmen noch mindestens einen Halbtagsjob zu haben um für sich und ihren Familien ein vernünftiges und sicheres Einkommen zu generieren. So auch Walter, der während seiner Fußballerkarriere immer noch seinen Beruf des Werkzeugmacher ausführte und erst zum Karrierende in Fürth umschulte und fortan als erfolgreicher, selbstständiger Versicherungs-Bezirksdirektor sein Glück machte und ihm mit seinem langjährigen Werbepartner PUMA gleichmal einen Kunde von Rang und Namen bescherte.

Das Glück sagt er, hat ihm ein hartes, aber tolles Fußballerleben beschert. Ein erfolgreiches Berufsleben nach dem Sport, umrahmt von einer wunderbaren Familie, gesegnet mit vier Kindern.

Obwohl Walter immer noch persönliche Kontakte zu all seinen Clubs pflegt, widmet er heute seine sportliche Herausforderung, zusammen mit seiner Gattin dem Standarttanz! Viel Freude bringt den Beiden die gemeinsame Zeit beim, Cha-Cha-Cha, Boogie Woogie oder Walzer, die Beiden machen auf jeder Tanzfläche eine klasse Figur.

Seit 2012 der Jahrhundertfeier in der Werderau wurde Walter durch seine Teilnahme wieder auf seine alte Heimat aufmerksam und radelte auch schon mal von Atzenhof herüber um sich umzusehen. Schade sagt er: daß es die 73er nimmer gibt.

 

Herbert Oppelt

Horst Dassler und Walter Rauh der bei PUMA unter Vertrag stand

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